Yin Yoga und Hilfsmittel

 Im Yin Yoga wollen wir weniger tun. Wir treten bewusst einen Schritt von unserer Grenze zurück, werden weich, rund und schwer – Attribute, die in unserer Gesellschaft eher negativ konnotiert sind. Wenn die Gesellschaft ein schneller Gepard ist, dann ist Yin Yoga ein Faultier, im positiven Sinne. Bewegen in Zeitlupe und lange Pausen – genau das wollen wir im Yin Yoga.

Da wir im Yin Yoga unsere Muskeln so gut es geht ruhen lassen wollen, schränkt das die Auswahl der Yogahaltungen, die wir einnehmen können, deutlich ein. Hier kommen darum sogenannte Hilfsmittel zum Einsatz. Diese sind Blöcke, Yogabolster, Decken, Yogagurt und vielleicht auch noch ein Faszienball. Sie schenken uns Unterstützung und bremsen uns, um nicht zu tief in eine Haltung zu gehen odder sie ermöglichen Varianten von Positionen und somit eine andere Dehnung. Wir können uns auf sie fallen lassen und unseren Körper neu wahrnehmen. Klingt doch gut, oder?

Warum brauchen wir Hilfsmittel im Yin Yoga?

Eine Yin Yoga Einheit komplett ohne Hilfsmittel ist möglich, aber auf jeden Fall anders und etwas herausfordernder. Allein schon, wenn Du Deine Matte mit diversen Hilfsmitteln bestückst, schafft das eine ganz andere Atmosphäre. 

Während in anderen Yogadisziplinen Hilfsmittel vielleicht als etwas gelten, das nur unbewegliche Körper benötigen – was im Übrigen eine sehr veraltete Annahme ist – gehören sie im Yin Yoga einfach zur Praxis dazu. Wenn Du beispielsweise in einer Vorbeuge bist, ist es oft bequemer, den Kopf hängen zu lassen. Manchmal ist der Nacken aber so verspannt, dass sich das alles andere als gut anfühlt. Hier kommen Hilfsmittel zum Einsatz. Ein Block oder ein Bolster unter der Stirn sorgen für Entlastung auf körperlicher Ebene.

Aber auch mental helfen Hilfsmittel dabei, uns mehr auf die Praxis einzulassen. Denn, sobald das Körperliche etwas in den Hintergrund tritt, weil eine Haltung keine Beschwerden mehr auslöst, können wir leichter in eine Art Meditation eintreten. Außerdem können wir uns so richtig in Hilfsmittel hineinfallen lassen. Vielleicht kennst Du es, wenn Du Dich an eine geliebte Person anlehnst. Dafür sind Hilfsmittel im Yin Yoga da.  

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Welche Hilfsmittel gibt es im Yin Yoga?

Blöcke

Blöcke gibt es in verschiedenen Größen, Farben und auch Materialien. Manche sind weicher, andere wiederum stabiler. Welchen Block Du verwendest ist sowohl Gewohnheits- als auch Geschmackssache. Blöcke aus Kork sind eigentlich der Klassiker und kommen in vielen Yogastudios zum Einsatz, weil Kork auch ein nachhaltiges Material ist. 

Blöcke können zum einen den Körper von unten stützen, wie beispielsweise in der unterstützten Schulterbrücke oder dem Fisch. Sie können uns zum anderen aber auch davor bewahren, zu tief in eine Haltung zu gehen, wie etwa in Vorwärtsbeugen. Oft werden sie auch verwendet, um die Stirn zu stützen, wie in der Sphinx oder dem sitzenden Schmetterling. 

Bolster

Yogabolster sind nicht nur der ultimative Untersetzer für den Meditationssitz, sondern sie ermöglichen es auch, sowohl Brust- und Bauchraum als auch den Rücken zu stützen. Wenn Du einen langen Bolster verwendet, ist er meistens lang genug, um den Rücken vom Steißbein bis zur Kopfkrone zu tragen, weshalb er beispielsweise beim liegenden Schmetterling eingesetzt wird.

Aber wenn Du Deinen länglichen Bolster diagonal stellst, kannst Du auch Deine Stirn etwa in der sitzenden Grätsche ablegen. Durch ihre weiche und etwas nachgiebige Struktur sind sie nicht zu steif und passen sich Deinem Körper wunderbar an. 

Decken

Decken haben wir zum Glück alle zu Hause. Ihr Vorteil ist mit Sicherheit ihre Wandelbarkeit. Sie können entweder ganz klassisch dafür dienen, Dich zuzudecken und Dir Wärme zu spenden, da wir im Yin Yoga gerne mal auskühlen. Darüber hinaus können sie aber beliebig gefaltet werden und verwandeln sich dadurch in ein ganz anderes Hilfsmittel.

Zum Beispiel kann eine gerollte Decke etwa einen kleinen Yogabolster ersetzen. Oder Du faltest sie und legst in der Kindshaltung Stirn oder eine Wange darauf ab – denn sie ist ja wunderbar weich. Im Vergleich zum Block, der manchmal auch etwas hart sein kann, bietet sie damit eine einfache und geschmeidige Alternative, die sich in jedem Wohnzimmer finden lässt.

Gurt

Bei einem Gurt denkst Du vielleicht an etwas, das Deine Hose davor hindert, von der Hüfte zu rutschen. Im Yoga sprechen wir dabei aber von einem Stoffgurt, den wir meistens dafür verwenden, um Hände und Füße zu verbinden. Im Allgemeinen ist er eine Art Verlängerung der Arme.

So verwendest Du im Yin Yoga einen Gurt vielleicht, um in der Rückenlage den Fuß Deines gestreckten Beines zu Dir zu ziehen. Wenn Dein Gurt lang genug ist, kannst Du auch eine Schlaufe bauen und den Gurt hinter Deinem Kopf montieren – dann musst Du ihn nicht mehr mit den Händen halten. Diese Schlaufe kann auch im Pflug, oder der Schnecke, wie die Haltung im Yin genannt wird, die Beine an den Oberkörper binden, damit die Muskeln auf diese Art entlastet werden.

Faszienball

Im Yin Yoga bedienen wir insbesondere das Bindegewebe. Neben Sehnen und Bändern umfasst das auch die Faszien. Wenn Du also bei Deiner Yin Yoga Praxis zusätzlich einen Faszienball verwendest, kannst Du noch tiefer in die Faszien eindringen und sie gezielt manipulieren. Fachsprachlich nennt man das Myofascial Release, wo tiefere Verklebungen oder Verspannungen gelöst werden.

Geduld ist bei den Faszien besonders wichtig. Oft wird ein Faszienball verwendet und wie wild über den Körper gerollt. Dabei ist es das langsame Liegen und Wirkenlassen, was große Erfolge verspricht. In Deiner Praxis kannst Du den Ball zum Beispiel unter den Oberschenkel in der Sphinx legen oder in der liegenden Taube unter die Sitzbeinhöcker. 

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Hilfsmittel aus Alltagsgegenständen

Was sollst Du nun tun, wenn du keine dieser Gegenstände zu Hause hast? Auf jeden Fall nicht verzagen, denn Du kannst auch einfach ein paar Alltagsgegenstände dafür benutzen. Dafür brauchst Du nur Kissen, Decken, eine Wand und einen Stuhl.

So wird eine gefaltete Decke etwa schnell zu einem Block, den Du wie eine Art Kissen verwenden würdest. Gleichzeitig kannst Du die Decke rollen und wie eine Form von Bolster benutzen. Kissen in verschiedenen Formen und Größen können ebenfalls einen Bolster ersetzen, grade dann, wenn wir uns mit dem Rücken darauf ablegen. Ein Stuhl kann in einer Vorwärtsbeuge möglicherweise die Stirn stützen und in der Rückenlage kannst Du darauf die Unterschenkel ablegen und den Rücken entlasten. Zuletzt bietet Dir die Wand eine vertikale Oberfläche zum Ablecken der Beine aber auch eine Stütze für verschiedene Haltungen, wie etwa in der Hocke, wenn Du keine Blöcke für die Sitzbeinhöcker hast. 

Wie Du also merkst, lassen sie die einfachsten und allgegenwärtigen Gegenstände mit etwas Kreativität umfunktionieren, damit auch Du in jeder Situation den Raum und die Gegebenheiten für Yin Yoga hast. Wenn Du aber vorhast, Yin Yoga langfristig zu praktizieren, lohnt sich auf jeden Fall der Kauf entsprechender Hilfsmittel. 

Zusammenfassung

Hilfsmittel dienen im Yin Yoga dazu, die Praxis sowohl körperlich als auch mental zu unterstützen, damit wir uns so richtig fallen lassen können. Die gängigen Hilfsmittel sind Block, Bolster, Gurt, Decke und Faszienball, aber auch alltagsgegenständen wie Kissen und Decken können bei Bedarf umfunktioniert werden. Damit bist Du gut gewappnet, um bei Deiner nächsten Yin Yoga Praxis gut ausgestattet in die Entspannung zu gehen. 

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Ganz liebe Yin Grüße,
Deine Laura